vier Stunden oder Leaving Neverland

8. April 2019


Im Fernsehen diese neue Dokumentation über Michael Jackson: «Leaving Neverland». Kritisiert wird, dass nur die jungen Männer und deren Familien, aber niemand von der Jacksonfamilie zu Wort kommt (journalisische Objektivität). Das stört mich nicht einmal, obwohl es interessant wäre, ob denn die Familie nichts davon bemerkt hat. Die Aussagen der jungen Männer wirken plausibel. Dadruch, dass ihre Geschwister, Eltern, ja sogar Grosseltern und Ehefrauen zu Wort kommen, überzeugt die Dokumentation. Es sind vier Stunden, während denen erzählt wird, was sexueller Missbrauch mit einem macht. Eindrücklich ist, wie subtil und mit grossem Aufwand sich Michael Jackson die Knaben und dessen Familien von sich abhängig gemacht hat. Hier bleibt die alte Schlussfolgerung, dass wenn ein so grosser Aufwand betrieben werden muss, um etwas zu verbegen, es nichts Gutes sein kann. Eine Frage bliebt, bei allem ehrlichen Zorn der Mütter über die Vorfälle, Jackson und sich selber, weshalb konnten sie ihr Kind bei Jackson im Zimmer schlafen lassen und haben es nicht bei sich im Gästezimmer schlafen lassen. Hier hätten sie doch stutzig werden müssen, wenn ein erwachsener Mann mit einem Kind schlafen möchte.

Die Diskussion darüber, ob man noch die Musik von Michael Jackson hören dürfe, stellt die falsche Frage. Mir hat seine Musik noch nie gefallen, weshalb sich mir eigentlich auch die Frage nicht stellt. Und doch, würde Jackson in seinen Songs Pädophilie verherrlichen, dann wäre es richtig, wenn er, auch posthum, boykotiert wird. Deshalb ist es richtig, dass sich zwei der missbrauchten Kinder nun doch noch gemeldet haben und die Wahrheit ans Licht kommt. Aber es sollte jedem überlasssen sein, ob er Jacksons Musik hören möchte oder nicht.

 

frühere Beiträge:
Züri West – 15. März
über das Schreiben – 27. Februar
Zürich, Europabrücke – 25. Februar


folgende Beiträge:
Wiener Schmankerl – 27. April
Licht an – 28. April
Nachtrag zum 1. Mai 2011 (Habsburger) – 28. April



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